09.06.2009
Gewinnwarnung beim philippinischen Marktführer!
In den letzten Wochen war es still um die Pacifica, ihres Zeichens die größte und älteste noch tätige Fluggesellschaft der Philippinen. Nun lässt man wieder aufhorchen, doch was man hört ist alles andere als die erhoffte Kehrtwende im Kampf gegen globale Rezession (öffentliche Quellen bestätigen mittlerweile einen weltweiten Konjunkturrückgang von -10%, Quelle: http://airlinesim.4players.de/vbb/showthread.php?t=9745) und sinkende Buchungszahlen der Luftfahrtsbranche.
Wie zuletzt bekannt wurde, kursierte bereits vorletzte Woche eine unternehmensinterne Gewinnwarnung in der Chefetage der Airline, die nun öffentlich bestätigt wird. Auf Anfage der "
Philippine Star" beim Management hies es dazu: "Wir weisen den Vorwurf der Verschleierung von uns! Wir haben so lange wie nötig abgewartet, um auszuschließen, dass es sich um ein kurzfristiges, einmaliges Ergebnis handelt. Wie sich herausgestellt hat, gibt es derzeit einen klaren Abwärtstrend, der weltweit beobachtbar ist." Börseninsider konnten diesen Trend bereits vor Wochen absehen - die Börsenberichte des Unternehmens spiegelten diese Situation klar wider. Aus den veröffentlichten Bilanzdaten ergibt sich ein dieswöchiger Gewinnrückgang von -11%, nachdem bereits in der Vorwoche ein Rekordeinbruch von -17% zu verzeichnen war, die Marge sank von knapp 30% auf inzwischen 18%. Ob hier eine Bodenbildung erreicht ist, lässt sich noch nicht klar abschätzen, die Abwärtsbewegung hat aber im Vergleich der letzten 3 Wochen an Dynamik deutlich verloren. "Wir wollen nicht den Teufel an die Wand malen", so Angros, "man darf nicht übersehen, dass das Unternehmen immer noch äußerst rentabel und in seiner gesamten Börsengeschichte bisher stets chronisch unterbewertet war und ist. Dennoch bieten wir allen Aktionären auf Anfrage die Möglichkeit, Ihre Anteile der Pacifica an uns zurück zu verkaufen, sollten sie dies wünschen."
Sinkende Einnahmen bei steigenden Kosten - die Gründe dafür sind vielfältig und zum Teil sehr verstrickt: "Wir spüren hier nicht nur die direkte Auswirkung der abnehmenden globalen Wirtschaftsleistung, besonders hart trifft uns auch der Wegfall von Interlining- und Codesharingabkommen durch die von manchen als "Marktbereinigung" genannten Konkurswelle der letzten Wochen. Besonders auf der Langstrecke macht sich der Verlust von weiterführenden Querverbindungen und Umsteigpassagiere durchaus bemerkbar", analysierte CEO Angros auf der für gestern angesetzten Konferenz im Allianzhauptquartier der nice.SKIES in Singapur. "Hinzu kommen noch steigende Kosten, hauptsächlich durch wieder steigende Treibstoffpreise und Strukturkosten".
Die Krise trifft die Pacifica inmitten konzerntechnischer Neuerungen. Vor wenigen Wochen investierte man in die ersten 5 Flugzeuge auf Kaufbasis und steckte bereits in neuen Vertragsverhandlungen mit Boeing über weitere Lieferungen. Das Unternehmen versicherte, den Ausbau bzw. Austausch der Flotte mit gekauften Maschinen vorantreiben zu wollen, was an den Börsen allgemein positiv aufgenommen wurde - die zu Verfügung stehenden Bareigenmittel des Unternehmens sind immer noch beträchtlich. Weiters wurde die Expansion der Konzerntochter
Dolphin Arabia verstärkt aufgenommen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Kuwait und hat sich dort gegenüber der starken heimischen Konkurrenz gut etabliert, jetzt will man eine stärkere Position in der Region einnehmen. Ob mit einer baldigen Aufnahme als "kleine Schwester" der Pacifica in die nice.SKIES zu rechnen ist, möchte man in Kuwait nicht kommentieren: "Dazu ist es für den Moment noch zu früh, man muss da noch manche Dinge vorab klären", heißt es von der Geschäftsleitung.
Viele Fragen in einer Zeit der Veränderung, das Konferenzzentrum der nice.SKIES in Singapur ist seit Wochen Zweitwohnsitz und Destination Nr. 1 der Manager und CEOs aller Mitgliedsairlines - möglichweise kann man auch von dort bald Neuigkeiten erwarten und spätestens dann werden wir wissen, ob sie den Hoffnungen zu einem erneuten Aufwärtstrend und einem Schulterschluss zwischen der nice.SKIES und der New Gen Alliance gerecht werden können, oder ob sich die Börsen und Unternehmen auf eine längere Durststrecke einstellen müssen.
[CG]